Wie im vergangenem Jahr wurde auch 2017 während der Sommerferien fleißig auf dem Schulacker der Kirschblütenschule Mülheim (vormals GS Mülheim) geackert und geerntet. Und auch in diesem Jahr gab es wieder viel zu viel Gemüse, als dass die Kinder es hätten selbst essen können.
Also wohin damit? Natürlich zum REWE-Markt von Parviz Azhari, mit dem wir eine Kooperation pflegen. Doch diesmal nicht einfach nur gegen Spende. Wir hatten gemeinsam mit Parviz Azhari die Idee, die Kinder das Gemüse „verkaufen“ zu lassen. Dieser Vorschlag kam nicht nur bei den Kindern und den Lehrern gut an, sondern auch bei den Eltern und Großeltern der Kinder. Und so wurde an jedem Ferien-Dienstag von 9 bis 11 Uhr lokales Gemüse vom Schulacker der lokalen Bevölkerung zum „Kauf“ angeboten. Die Resonanz war riesig! In 2018 wird es eine Fortsetzung geben.
Eine weitere Möglichkeit, das Gemüse zu vermarkten, ergab sich eher spontan: Die Leute kamen während der Ackerzeit der Schülerinnen und Schüler in den Garten und ernteten selbst. Auch diese Variante des „Verkaufs“ bietet sich an. Denn frischer geht es nicht. Die Menschen können so ihr Lieblings-Gemüse vor Ort selbst auswählen und bestimmen auch den Preis. Hier schafft das Angebot die Nachfrage.
Oder man wählt die dritte Variante: Vom Acker auf den Teller. So wie Sandra Niebergall. Sie betreibt das SoulFood, ein vegetarisch-veganes Restaurant im Zentrum von Koblenz, das saisonale Gerichte anbietet. Zweimal pro Woche wird Sandra mit frisch geerntetem Gemüse vom Mülheimer Schulacker beliefert. Bei den Gästen des Restaurants kam das ziemlich gut an. So gut, dass Nutz Garten Natürlich und das SoulFood Koblenz die Kooperation auch im Jahr 2018 weiterführen wollen. Lokaler Konsum, saisonal und 100 Prozent ökologisch. Einfach nur toll.
Aus dem zweiten Part wisst ihr noch, wie stark so ein Regenwurm ist und welch große Kraft er hat. Wenn sich ein Wurm in die Erde bohrt, kann er einen Druck von über 1,3 Kilogramm auf einen Quadratmeter aufbauen. Aber seine wahre Leistung, gerade für die Natur, ist eine ganz andere und nicht weniger beeindruckende.
Als Nützling anerkannt seit 1881
Seit mehr als 100 Millionen Jahren durchpflügt der Regenwurm die oberste Schicht unseres Planeten. In dieser langen Zeit hat die Evolution dieses Tier bis zur absoluten Perfektion ausgebaut. Der Wurm konnte so fast jedes Ökosystem bevölkern. Einzig die Sandwüsten und die Polargebiete blieben ihm verwehrt. In welchem Boden auch immer er sich etablierte, er ist dort bis heute nicht mehr wegzudenken. Das war nicht immer so: Erst 1881 überstellte Charles Darwin in seinem Werk „Die Bildung der Ackererde durch die Thaetigkeit der Wuermer“ den Wurm endlich in die Familie der Nützlinge. Denn bis ins 19. Jahrhundert hinein galt der Regenwurm als Schädling.
Entscheidend ist, was hinten rauskommt
Heute wissen wir, dass die Regenwürmer, die auf einem einzigen Hektar Grünland leben (z.B. einer Wiese, 100 Meter breit, 100 Meter lang), über 50 Tonnen Regenwurmkot produzieren. Einer der besten Dünger der Welt. Der Kot wird entweder an die Oberfläche befördert, zu erkennen an den kleinen, gekringelten Häufchen auf dem Boden, oder der Wurm kleidet damit die Innenwände seiner Röhren aus.
Die Wurzeln aller Pflanzen wachsen verständlicherweise sehr gerne in diese Röhren. Nicht nur dass diese Röhren voll mit Dünger sind. Sie belüften den Boden und dienen zur Drainage. Regenwasser kann über diese Systeme abfließen und gelangt oberdrein genau zu den Wurzeln. Manche solcher Regenwurmgänge reichen bis in 70 Meter Tiefe. Wenn man alle Gänge des oben erwähnten Hektars Wiese aneinanderlegen würde, ergäbe das eine Gesamtlänge von gut 9000 Kilometer. Das entspricht der Strecke Berlin – Los Angeles. Und das leistet der Wurm jährlich. Das macht ihn buchstäblich zu einem wahren Ackermeister und zu einem Tier, dem der Mensch mit Respekt begegnen sollte.
10 Dinge, die ihr über den Regenwurm gelernt habt:
WOW 1: Die Herkunft seines Namens leitet sich aus einem für den Wurm schmerzhaften Vorgang ab.
WOW 2: Bei Regen kommt der Wurm aus dem Boden. Und keiner weiß warum.
WOW 3: Warum kommt der Regenwurm im Frühjahr in Massen aus dem Boden? Auch das weiß keiner.
WOW 4: Erst seit Ende des 19. Jahrhundert ist der Wurm ein Nützling. Danke, Charles!
WOW 5: Die Gänge des Regenwurms können sehr lang und sehr tief werden.
WOW 6: Der Wurm atmet mit seinem ganzen Körper: Über die Haut, die immer feucht sein muss.
WOW 7: Ein Regenwurm ist nicht teilbar
WOW 8: Wäre der Wurm ein Mensch, könnte er einen Lieferwagen hochheben.
WOW 9: Regenwürmer sind Zwitter und befruchten sich gegenseitig.
WOW 10: Wurmkot ist der beste Dünger der Welt!
Vielen Dank für euer Interesse! Mehr Wissen rund ums Gärtnern natürlich bald wieder an dieser Stelle!
Was zugegeben erst mal nach langweiligem Biologieunterricht klingt, ist bei näherer Betrachtung allerding sehr interessant. Wie ihr in Teil 1 bereits erfahren habt, atmet der Regenwurm über die Haut. Denn der Regenwurm besitzt weder Lunge noch Kiemen. Der im Wasser in der Schleimschicht des Wurms erhaltene Sauerstoff wird gelöst und über die Haut in die Blutbahnen geleitet. Den gleichen Weg, nur in die andere Richtung, nimmt das Kohlendioxid. Deswegen müssen Regenwürmer immer feucht bleiben: Als „Hautatmer“ drohen sie sonst zu ersticken.
Betrachten wir uns nun einmal den Verdauungstrakt des Wurms. Alles beginnt natürlich an der Mundöffnung des Wurmes. Direkt dahinter beginnt praktisch schon der Darm, welcher den ganzen restlichen Körper des Wurmes durchzieht. Die aufgenommene Nahrung wird auf dem Weg durch den Verdauungstrakt zu einem sehr wertvollen Ton-Humuskomplex umgewandelt, den sogenannten Regenwurmkot. Damit kleidet der Wurm die Innenseiten seiner Röhren und Gänge aus. Oder er befördert ihn an die Oberfläche. Darüber mehr im nächsten Part.
Körper besteht aus einzelnen Segmenten
Auf den ersten Blick scheint der Regenwurm geringelt zu sein. Wer genauer hinschaut, erkennt die einzelne Segmente bzw. Glieder, die den Körper des Wurms unterteilen. Wird der Wurm älter, nimmt auch die Anzahl dieser Segmente zu. Ein ausgewachsenes Exemplar kann bis zu 150 solcher Glieder besitzen. An jedem Segment befinden sich vier Borstenpaare. Diese dienen dem Wurm zur Fortbewegung. Indem er seinen Körper nach vorne streckt und sein Hinterteil nachzieht, bewegt er sich vorwärts - ähnlich einer Raupe. Die Borsten verankern sich dabei am Röhrenrand. Wenn er sich nach hinten streckt und das Vorderteil nachzieht, bewegt der Wurm sich rückwärts. Das kann er nämlich auch.
Regenwürmer sind Zwitter. Das bedeutet, sie sind Mann und Frau zugleich und befruchten sich wechselseitig. Bei der Paarung sind beide Würmer männlich. Jeder injiziert seinen Samen in den Körper des anderen. Jetzt produzieren beide in ihrem Körper ein Ei, das dann später von dem fremden Samen befruchtet wird.*
Es gibt ein Verhalten der Würmer, welches Forscher sich – bis heute – nicht erklären können: Warum gehen Regenwürmer jeden Frühling in Massen auf Wanderschaft? Vermutet wird, dass aufgrund der Überbevölkerung im Boden die Tiere die noch kühlen, feuchten Frühlingsnächte nutzen, um sich für den Rest des Jahres ein neues Revier zu suchen. Gänzlich erforscht ist das allerdings nicht! Bewiesen ist aber, wie der Wurm nach seinen Ausflügen wieder zurück in die Erde kommt – und das selbst bei hartem, verdichtetem Lehmboden.
Tunnel bohren nur mit Muskelkraft
Regenwürmer sind sogenannte „Bohrgräber“. Sie stecken den zugespitzten Kopf in eine Lücke im Boden. Mit der Ringmuskulatur ihrer Segmente drücken sie das umliegende Erdreich dann zur Seite. So entsteht eine breite Lücke, in die der Wurm den restlichen Körper nachzieht. Auf genau diese Weise „bohrt“ sich der Wurm auch durch den Boden. Dabei zeigt er enorme Kräfte. Bis zum 60-Fachen seines eigenen Körpergewichts kann der Wurm beim Bohren zur Seite stemmen. In Relation dazu müsste ein Mensch rund 3000 Kilogramm heben können. So gesehen, ist der Regenwurm, bezogen auf sein Körperverhältnis, eines der stärksten Tiere der Welt. Nutz Garten Natürlich ist der Meinung: Wow!
In Teil 3 beleuchten wir die nützliche Seite des Regenwurms. Und erklären euch, warum der Winzling die beste Düngerfabrik ist, die es auf diesem Planeten gibt...
* Dies ist eine sehr vereinfachte Beschreibung der Fortpflanzung des Regenwurms!
Einleitung
Der „rege“ Wurm, so seine ursprüngliche Bezeichnung aus dem 17. Jahrhundert, ist jedem ein Begriff. Und doch wissen die meisten Menschen nur sehr wenig über dieses äußerst wichtige Tier. Allein die Vielfalt ist beeindruckend: Es gibt weltweit rund 3000 verschiedene Arten von Regenwürmern, von denen 400 in Europa vorkommen. Die häufigste und bekannteste Art ist der Tauwurm (Lumbricus terrestris) aus der Familie der eigentlichen Regenwürmer. Sie gehören systematisch zum Stamm der Ringelwürmer, zur Klasse der Gürtelwürmer und zur Ordnung der Wenigborster.
Die Leistungen des Regenwurms und dessen wahre Bedeutung für das Öko-System, und damit natürlich auch für uns Menschen, sind den meisten nicht bekannt – und werden dazu unterschätzt. Gerade in Schule und Kita sollte vielmehr über dieses wunderbare Tier erzählt und erklärt werden. Bei der Arbeit mit Kindern stellen wir von Nutz Garten Natürlich immer wieder Defizite fest. Zum Beispiel hält sich wacker die Meinung – und das nicht nur bei Kindern –, dass wenn man einen Wurm in der Mitte trennt, die beiden Hälften als zwei Regenwürmer weiterleben. Wie soll das gehen? Kannst du mit deinem Hintern essen? Wir können es jedenfalls nicht.
Unsere Regenwurm-Serie wird dir einen kleinen Überblick über diesen unverzichtbaren „Strich in der Landschaft“ geben. In drei Teilen verraten wir 10 Dinge über den heimlichen Weltrekordler in Boden, die du so möglicherweise noch nicht kanntest. Wir von Nutz Garten Natürlich wünschen dir viel Spaß beim Lesen und Lernen.
Teil 1: Der rege Wurm
Der Name Regenwurm wird heute fast ausschließlich daraus abgeleitet, dass der Wurm bei Regen aus der Erde kommt. Was natürlich auch stimmt. Jedoch nehmen viele fälschlicherweise an, dass die Würmer aus Angst vor dem Ertrinken ihre Röhren verlassen. Das allerdings stimmt nicht. Regenwürmer können zum Beispiel in Auen ohne Probleme überleben, und die stehen ja gut und gerne mal drei bis vier Wochen unter Wasser. Das liegt daran, dass Regenwürmer über die Haut atmen. Solange genügend Sauerstoff im Wasser vorhanden ist, wird der Wurm nicht ersticken.
Das könnte ein Grund für die „Bodenflucht“ bei Regen sein: Dem Wurm geht in seiner Röhre „die Luft aus“. Genau kann es die Forschung aber immer noch nicht erklären. Wissenschaftler fanden auch heraus, dass ein auf den Boden auftreffender Regentropfen Schwingungen um die 50 Hertz erzeugt. Der Maulwurf, einer der ärgsten Fressfeinde der Regenwürmer, erzeugt beim Graben durch den Boden eben genau diese 50 Hertz. Vielleicht flüchtet der Wurm bei Regen vor dem vermeintlichen Feind.
Aber, alles nur Theorie. Ebenso, wer oder was dem Regenwurm seinen Namen gegeben hat. Am wahrscheinlichsten ist die sehr alte Bezeichnung „reger Wurm“ darauf zurückzuführen, dass der Wurm sich windet und krümmt, wenn er in der Hand gehalten wird, also sehr „rege“ ist. Dieses Schauspiel hat aber einen für den Wurm schmerzhaften Hintergrund.
Da seine Haut nur wenige Pigmente besitzt, die ihn vor der UV-Strahlung der Sonne schützen, trifft das Sonnenlicht wie Nadelspitzen auf den Körper des Wurms auf. Er droht zu „verbrennen“, oder besser ausgedrückt, zu vertrocknen. Denn zum Atmen muss sein Körper immer feucht sein. Solltest du also einmal einen toten Regenwurm in einer Pfütze liegen sehen, dann nicht, weil er ertrunken ist, sondern weil er von der Sonne verbrannt wurde.
Feind und Freund des Wurms
Aber nicht nur Hitze ist ein Feind des Regenwurms. Auch der Frost beendet jäh seine Ackertätigkeit, wenn er nicht schnell genug das buchstäblich Tiefe sucht. Im Komposthaufen lebende Arten (z.B. Eisenia foetida und Eisenia andrei) brauchen den Frost-Tod nicht zu fürchten. Zu den Fressfeinden zählt der bereits erwähnte Maulwurf, aber auch Igel, Singvögel, Kröte und Laufkäfer. Spitzmaus und Hundertfüßler tun sich auch gerne an Regenwürmern gütlich. Begegnet ihm in freier Wildbahn keiner dieser Feinde, kann der Regenwurm zwischen drei und acht Jahre alt werden. Unter Laborbedingungen erreichten einige sogar das stolze Alter von zehn Jahren.
Die Hauptnahrung der Würmer besteht aus Pflanzenresten. Sie ziehen absterbendes Material in ihre Wohnröhren, lassen es dort etwas „anschimmeln“ und verzehren es anschließend. Aber auch Kaffeesatz, Eierkartons und unbedruckte Pappe stehen bei den Würmern hoch im Kurs.
In Teil 2 nehmen wir euch mit in das Innere des Regenwurms. Und erklären euch, warum es der Winzling locker mit jeder Tunnelbohrmaschine aufnehmen kann.
Über 180 Kilogramm Kartoffeln, 40 Kilogramm Möhren und Pastinaken, über 80 Gurken und Zucchini, fast 20 Riesenkürbisse, schubkarrenweise Mangold, Salat und unzählige Bohnen und Zuckerschoten: Das zurückliegende Ackerjahr hat gezeigt, dass ein Nutzgarten in der Schule von Grundschülern rein ökologisch bewirtschaftet werden kann – und dabei noch reichlich Ernte einfährt. Die Natur war uns gewogen und hat alle Helfer im Garten reich beschenkt. Doch gerade in den Sommerferien war eine Ernte pro Woche zu wenig. Wir konnten nicht alles Gemüse verteilen.
Gemüse soll nicht auf dem Müll landen
Wir hassen es aber, genießbare Lebensmittel wegzuwerfen. Deshalb haben wir uns nach einer Möglichkeit umgesehen, die „Überproduktion“ zu vermarkten. Die Idee kam bei Parviz Azhari vom gleichnamigen REWE-Markt in Mülheim-Kärlich gut an. Damit überhaupt Gemüse in einer Filiale zum Kauf angeboten werden darf, stellte die REWE Group West eine Bedingung: der Schulacker und die Firma Nutz Garten Natürlich müssen sich zuvor in einem externen Audit zertifizieren lassen. Im Oktober dann war der Prüfer bei uns und auf dem Acker und bescheinigte uns einwandfreie Bedingungen.
Das bedeutet konkret: Im kommenden Jahr kann jeder, der möchte, im REWE-Markt Parviz Azhari in Mülheim-Kärlich ökologisches und super-lokales Gemüse erwerben. Super-lokal deshalb, da sich der Schulacker unmittelbar hinter der Filiale befindet. Noch lokaler und man müsste das Gemüse im Markt anbauen.
Es geht nicht ums Geldverdienen
Welche Sorten im Einzelnen nächstes Jahr im Garten gedeihen sollen, lassen wir Euch wissen, sobald der Pflanzplan fertig ist (vorauss. Frühjahr 2017). Welche Mengen schließlich auf euch warten, wissen wir natürlich erst, wenn es soweit ist. Und auch der Preis steht noch nicht fest. Soviel sei aber gesagt: Es geht nicht ums Geldverdienen, sondern um die Symbolik. Der Obolus soll für die Wertschätzung des Natur-Produkts und die Anerkennung der Arbeit stehen, die darin steckt. Ganz sicher ist aber, dass sämtliche Einnahmen der Schulkasse zugutekommen werden.
Das ist zwar nur ein Anfang, aber wer ankommen will, muss bekanntlich erst mal loslaufen. Das Team von Nutz Garten Natürlich, REWE Azhari und alle Kinder der Grundschule Mülheim freuen sich, wenn ihr die ersten Schritte mit uns geht.
Infos und Bilder zum ersten Gartenjahr der GS Mülheim findet ihr auf unserer Projektseite.
Mit diesem Artikel möchten wir von Nutz Garten Natürlich euch eine unserer fundamentalsten Arbeitsweisen vorstellen: Das Düngen mit Grün, sprich mit Pflanzen.
Die sogenannte Gründüngung wird in der Regel gezielt ausgesät. Es kann aber auch sein, dass Gründüngungspflanzen vereinzelt durch natürliche Aussaat vorkommen. Diese Pflanzen werden aber nicht geerntet, um sie zu verarbeiten. Sie sollen einen anderen Zweck erfüllen.
Der optimale Zeitpunkt zur Aussaat ist zwar jetzt (Mitte November) bereits überschritten. Aber es lohnt sich, das Thema Gründüngung in die Garten- bzw. Beet-Planung fürs kommende Jahr einfließen zu lassen. Die Gründüngung hat eine ganze Palette von Vorteilen, die wir hier vorstellen möchten. Unser Tipp: Unbedingt machen!
In diesem Artikel findet ihr außerdem geeignete Gründüngungspflanzen und Links zu Saatgutherstellern, die ausschließlich samenfeste Sorten vertreiben.
Warum ihr mit Gründüngung eurem Boden etwas Gutes tut
Welche Sorte eigent sich für was?
Zur generellen Gründüngung eignen sich diese Pflanzen sehr gut:
• Blauer Lein (Linum usitatissimum)
• Phazelie (Phacelia tanacetifolia)
• Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
• Gelb Senf (Sinapsis alba) - Hinweis: Nicht vor Kohlgewächsen anbauen!
• Blühstreifenmischungen
Um den Boden mit Stickstoff anzureichern, eignen sich diese Pflanzen sehr gut:
• Inkarnatklee (Trifolium incarnatum)
• Futtererbse (Pisum sativum)
• Blaue Lupine (Lupinus angustifolius)
• Winterwicke (Vicia villosa)
Hinweis: Stickstoffsammler nicht dort anbauen, wo im kommenden Jahr Bohnen oder Erbsen stehen!
Zur Reduktion von Nematoden (Fadenwürmern) oder Pilzen im Boden eignen sich folgende Pflanzen sehr gut:
• Ölrettich (Raphanus sativus)
• Weißer Senf (Sinapis alba)
• Indischer Senf/Sareptasenf (Brassica juncea)
Saatgut für samenfeste Gründüngung könnt ihr u.a. hier bekommen:
Bingenheimer Saatgut: www.bingenheimersaatgut.de
Bioland Hof Jeebel: www.biogartenversand.de
Dreschflegel Saatgut: www.dreschflegel-saatgut.de
Das Bild oben im Artikel zeigt eine Phazelien-Gründüngung „in freier Wildbahn“ (Foto: uschi dreiucker/pixelio.de).
Uns von Nutz Garten Natürlich ist es ein erklärtes Anliegen, Kindern beizubringen, wo Gemüse herkommt und wie man es anbaut. Deshalb freut es uns sehr, dass wir nun eine wichtigen Schritt in die richtige Richtung machen: Am 01. Februar 2016 hat das Schulgarten-Projekt an der Grundschule Mülheim begonnen! In den nächsten zwölf Monaten lernen etwa 80 Kinder der 2. und 3. Klasse, wie sie Gemüse und Obst anbauen und ernten. Ziel des Projekts ist es, bei den Schülern die Neugier für die Natur und die Vorgänge in einem Gemüsegarten zu wecken und Grundwissen im Nutzgärtnern zu schaffen.
Premiere in Rheinland-Pfalz
Die Federführung hat unser Kooperationspartner GemüseAckerdemie aus Berlin. Nutz Garten Natürlich wird als Ansprechpartner vor Ort für die Vorbereitung des Gartens am Mülheimer Bach zuständig sein. Außerdem beraten wir die vier Lehrer der Grundschule, die mit den Kindern gärtnern werden, bei allen Fragen rund ums Beet und stehen auch mit Tat zur Seite. Die GemüseAckerdemie hat viele Gemeinsamkeiten mit unserem Konzept Nutz Garten Nachwuchs. Ideale Rahmenbedingungen also für eine Premiere: Die Grundschule Mülheim ist die erste Schule in Rheinland-Pfalz, die im Rahmen der GemüseAckerdermie einen Schulgarten in ihren Lehrplan integriert.
Kinder lernen, indem sie es einfach machen
Zuerst werden die Lehrer theoretisch im Nutzgärtnern geschult. Die teilnehmenden Schüler lernen zunächst in verschiedenen Unterrichtsmodulen zum Beispiel etwas über Boden, Samen und die Bedürfnisse von Pflanzen. Ab April geht’s auf den Acker: Die Kinder werden – getreu dem Motto „learning by doing“ – in zwei Schulstunden pro Woche das Gemüse pflanzen und sich um die Beete kümmern. Ab September folgen dann die wohl schönsten Arbeiten mit „Aha-Effekt“, wenn es ans Ernten geht.
Nutz Garten Natürlich wird Schüler und Lehrer der Grundschule Mülheim begleiten und das ganze Gartenjahr dokumentieren. Texte und Fotos zum Fortgang ihres Bauerngartens erscheinen ab sofort regelmäßig auf unserer Projektseite. Wir wünschen allen Beteiligten ein fröhliches Nutzgärtnern!
Was sind die Feinde der Schnecken und wo wohnen diese?
Wer Hühner oder Enten hat (freilaufend versteht sich)*, Frösche oder vielleicht sogar einen Igel, dürfte unseres Erachtens nach keine Probleme mit Schnecken haben. Jedes der genannten Tiere vertilgt an die hundert dieser Schleimpfropfen an einem Tag bzw. in einer Nacht. Auch Elstern, Amseln, Stare und Drosseln stellen den Schnecken nach. Noch effektiver können diese Tiere arbeiten, wenn schon weniger Schnecken es schaffen, überhaupt erst zu schlüpfen. Laufkäfer - und da gibt es eine Menge Arten in den verschiedensten Größen, Farben und Formen -, Weberknechte und selbst die putzigen Glühwürmchen stellen nicht den Schnecken nach, sie plündern vielmehr ihre Gelege, also die Eiernester der Schnecken. Diese Gelege werden an für viele größere Tiere nur schwer bis nicht erreichbaren Stellen abgelegt. Die angeführten Insekten bekämpfen das „Problem" Schnecke also schon in der Entstehungsphase.
Und wo leben diese Insekten?
Laufkäfer, Glühwürmchen und Weberknechte finden wir immer dann, wenn wir einen Stein oder ein Stück Holz hoch heben oder in Reisig- und Blätterhaufen wühlen. Also einfach ein paar Steine lose auf- und übereinander legen (es kann sogar Bauschutt sein, solange dieser natürlich unbelastet ist), Zweige, Äste und Blätter oder gleich ein ganzer Stapel Holz am Rand des Gartens hinlegen und diese „Wohnungen“ werden nach und nach von den aufgezählten Insekten bezogen. Steinhaufen werden aufgrund ihrer Fähigkeit Wärme zu speichern auch gern von Eidechsen und Blindschleichen aufgesucht, welche im Anti-Schnecken-Kampf nur dienlich sein können.
Natürlich finden auch Schnecken in diesen Wohnungen ein Zuhause. Aber Schnecken finden überall ein Zuhause - Laufkäfer, Igel und Eidechsen nicht!
*Halte kein Federvieh nur wegen seines praktischen Nutzens. Diese Tiere benötigen 365 Tage im Jahr Betreuung. Wenn das nicht gewährleistet ist, lass bitte die Finger davon.
Gedanken von René Hofmann
"Als ich anfing zu gärtnern, hörte ich auf zu arbeiten."
"Wir werden nicht artgerecht gehalten."